Der Facharzt für Strahlentherapie

Der Spezialist für die Tumortherapie

Der Facharzt für Strahlentherapie behandelt Erkrankungen mithilfe ionisierender Strahlen. Zur Anwendung kommt diese Therapieform insbesondere bei Krebs und anderen Tumorerkrankungen. Hier gibt es ausführliche Informationen zum Aufgabenfeld, zur Ausbildung und zum Gehalt von Strahlentherapeuten.

Aufgaben und Tätigkeiten des Facharztes für Strahlentherapie

Strahlentherapeuten und Strahlentherapeutinnen untersuchen ihre PatientInnen mithilfe verschiedener Verfahren, beispielsweise per Computer- oder Kernspintomografie, erstellen Diagnosen, erarbeiten einen therapeutischen Behandlungsplan und beginnen gegebenenfalls mit der Therapie. Sie informieren die PatientInnen bezüglich ihrer Erkrankung, zu möglichen Behandlungsmethoden sowie zu eventuell anfallenden Kosten. Bei der Behandlung verwenden sie Strahlen, um Tumorzellen abzutöten oder zumindest zu schädigen und an der Vermehrung zu hindern.

In engerem Sinne umfasst die Strahlentherapie ionisierende hochenergetische Strahlen wie:

  • Gammastrahlung,
  • Röntgenbremsstrahlung,
  • Elektronen

Diese kommen zu Heilzwecken bei bösartigen Tumorerkrankungen wie Krebs zur Anwendung.

Im weiteren Sinne gehören auch Wärme- und Mikrowellenstrahlen, die Behandlung mit Ultraschallstrahlung sowie die Licht- und UV-Therapie zum Tätigkeitsgebiet von Fachärztinnen und Fachärzten für Strahlentherapie. Zusätzlich zu den medizinischen Aufgaben erledigen Strahlentherapeuten organisatorische und verwaltende Arbeiten. Hierzu zählen beispielsweise die Dokumentation des Behandlungsverlaufs und das Erstellen von Gutachten. An Universitätskliniken beteiligen sie sich gegebenenfalls an Forschungsvorhaben.

Wie arbeiten Fachärzte für Strahlentherapie?

Im Fachgebiet der Strahlentherapie geht es vor allem darum, gutartige und bösartige Tumorerkrankungen zu diagnostizieren und zu therapieren, für die eine Strahlenbehandlung indiziert erscheint. Am Anfang steht immer ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, in dem die Mediziner sich über die Beschwerden und die Krankheitsgeschichte informieren, alle Unterlagen sichten und die Diagnostik gegebenenfalls durch Untersuchungen ergänzen.

Um sich ein genaues Bild von der Gesamtsituation der PatientInnen zu machen, werten Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie die Ergebnisse der bei der Diagnostik eingesetzten Untersuchungsmethoden aus. Anschließend entscheiden sie, ob eine Bestrahlung angezeigt ist oder ob eine Operation oder eine Chemo- oder Hormontherapie einen größeren Behandlungserfolg verspricht. Wenn nötig, erstellen sie einen Bestrahlungsplan und klären über den Aufwand, die Erfolgsaussichten und die Risiken einer Bestrahlung auf. Bei Bedarf stimmen sie sich mit KollegInnen ihres Fachgebietes ab und ziehen Fachkräfte aus anderen Bereichen, beispielsweise Nuklearmediziner, hinzu. Vor Beginn einer Bestrahlungstherapie kontrollieren sie die Einstellungen der Bestrahlungsfelder an einem Simulator. Die Strahlenbehandlung selbst erfolgt beispielsweise mithilfe eines Linearbeschleunigers.

Nach Ende der Therapie überzeugen sich die Strahlentherapeuten im Rahmen einer Nachuntersuchung über den Therapieerfolg. Treten während der Behandlung Nebenwirkungen auf, entscheiden sie darüber, ob die Maßnahmen fortgesetzt werden können oder ob Medikamente zur Linderung der unerwünschten Begleiterscheinungen erforderlich sind.

Des Weiteren führen Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie symptomlindernde Behandlungen sowie postoperative Bestrahlungen durch.

Arbeitsorte und Instrumente von Strahlentherapeuten

Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie arbeiten in erster Linie in Krankenhäusern, Hochschulkliniken und Facharztpraxen. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sie im Bereich der medizinischen Forschung und Lehre. Zu ihren Hauptarbeitsorten gehören:

  • Untersuchungs- und Behandlungsräume,
  • Sprech- und Patientenzimmer,
  • Büros.

Bei einer Mitarbeit an Forschungsaufträgen können sie auch in Laboren tätig sein. Gehen sie einer Lehrtätigkeit nach, zählen Unterrichtsräume und Hörsäle zu ihren Beschäftigungsstellen.

Da Strahlentherapeuten eine große Verantwortung für das Wohlergehen und die Gesundheit ihrer PatientInnen tragen, müssen sie jederzeit präzise und hochkonzentriert arbeiten. Neben einem hohen Verantwortungsbewusstsein benötigen sie ein gutes Einfühlungsvermögen, insbesondere im Umgang mit nervösen und ängstlichen Menschen. Mindestens genauso wichtig ist mentale Stärke, da sie in der Radioonkologie täglich mit schweren Schicksalsschlägen, Hoffnungslosigkeit und Schmerz konfrontiert sind.

Fachärzte für Strahlentherapie arbeiten mit komplexen Geräten der Medizintechnik. Um sich und ihre PatientInnen vor möglichen negativen Auswirkungen der Strahlung zu schützen, beachten sie die Einhaltung der Strahlenschutzregelungen sowie die Hygienevorschriften. Bei der Arbeit mit Computertomografen, Kernspintomografen und Ultraschallgeräten lassen sie ebenso große Sorgfalt walten wie beim Injizieren oder Implantieren radioaktiver Substanzen in den Körper.

Facharzt für Strahlentherapie: Weiterbildung

Die ärztliche Weiterbildung zum Facharzt für Strahlentherapie dauert fünf Jahre. Sie kann an Hochschul- und Universitätskliniken sowie an anderen medizinischen Einrichtungen wie Praxen niedergelassener Ärzte erfolgen. Die Landesärztekammern regeln die Qualifizierung auf Basis der Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer. Zugangsvoraussetzung ist die Approbation als Arzt oder eine vorliegende Erlaubnis zur Ausübung eines ärztlichen Berufes.

Im Rahmen der Facharztausbildung erwerben künftige Strahlentherapeuten und Strahlentherapeutinnen Kenntnisse in folgenden Bereichen:

  • Grundlagen der Strahlenphysik,
  • Strahlenbiologie von gesunden Geweben und Tumoren,
  • diagnostischer und therapeutischer Einsatz ionisierender Strahlen,
  • Behandlung von Tumoren im Zuge interdisziplinärer Therapiekonzepte,
  • medikamentöse Tumortherapie,
  • Nachsorge und Rehabilitation von Tumorpatientinnen und -patienten,
  • Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Personen.

Darüber hinaus:

  • arbeiten sie mit bildgebenden Verfahren, zum Beispiel Computertomografie, Röntgensimulator, Ultraschalluntersuchungen,
  • erstellen sie strahlentherapeutische Behandlungspläne,
  • nutzen sie externe Strahlentherapie, beispielsweise Teilchenbeschleuniger, Linearbeschleuniger, radioaktive Quellen, Röntgentherapie,
  • arbeiten sie mit der Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie.

Außerdem vermittelt die Facharztweiterbildung allgemeine Inhalte wie ethische, rechtliche und wissenschaftliche Grundlagen ärztlichen Handelns, Strukturen des Gesundheitswesens und medizinische Notfallsituationen.

Wie viel verdienen Fachärzte für Strahlentherapie?

Das Gehalt von Strahlentherapeuten richtet sich nach der Aus- und Weiterbildung, der Verantwortlichkeit und der Berufserfahrung, aber auch nach den Anforderungen am jeweiligen Arbeitsplatz, der Region und dem genauen Tätigkeitsfeld. Der Verdienst angestellter Fachärzte unterscheidet sich zum Teil deutlich vom Einkommen niedergelassener Mediziner.

Das Arztgehalt in öffentlichen Krankenhäusern und Klinken ist üblicherweise durch Tarifverträge oder Hausverträge geregelt. Je nach Entgeltgruppe verdienen Fachärztinnen und Fachärzte für Strahlentherapie in der Regel wie folgt:

  • Assistenzärzte (Entgeltgruppe I): 61.000 bis 78.000 Euro
  • Fachärzte (Entgeltgruppe II): 80.000 bis 103.000 Euro
  • Oberärzte (Entgeltgruppe III): 100.000 bis 115.000 Euro
  • Leitende Oberärzte/Stellvertr. Chefärzte (Entgeltgruppe IV): 118.000 bis 127.000 Euro

In gehobenen Positionen kommen häufig außertarifliche Verträge zum Tragen. Daher können die Verdienste dort auch höher ausfallen.

Hinzu kommen Sonderzulagen, zum Beispiel für Nachtschichten, Wochenend- und Bereitschaftsdienste. Ab April 2024 gelten neue Tarife, mit denen sich die Verdienstspanne auf 63.000 bis 132.000 Euro erhöht.

Quelle: TV-Ärzte/VKA

Der Verdienst niedergelassener Ärzte lässt sich kaum pauschal beziffern. Da für die Einkommen aus selbstständiger Arbeit der Umfang der Tätigkeit und die Kostenstruktur der Praxis relevant sind, können die Einkünfte sowohl nach unten als auch nach oben von der tariflichen Bruttovergütung abweichen.

Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten

Fachärzte für Strahlentherapie, die eine klinische Karriere planen, finden die Möglichkeit hierzu in Fachkliniken für Strahlentherapie, Hochschulkliniken, Facharztpraxen und medizinischen Versorgungszentren. Ebenfalls denkbar ist eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung und Lehre oder in den Natur-, Ingenieur- und Agrarwissenschaften. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist gleichfalls möglich, beispielsweise mit einer eigenen Praxis oder einer Privatklinik.

Wer eine klinisch-wissenschaftliche Laufbahn anstrebt, ist an einer Universitätsklinik am besten aufgehoben. Erste experimentell-klinische Projekte während der Weiterbildungsjahre bilden hierfür eine optimale Grundlage. Daneben besteht die Möglichkeit, die vorhandenen Fachkenntnisse zu vertiefen und sich auf bestimmte Bereiche der Strahlentherapie zu spezialisieren oder Wissen auf neuen Gebieten zu erwerben. Naheliegend ist eine Zusatzweiterbildung, die zum Tragen einer Zusatzbezeichnung wie „Ärztliches Qualitätsmanagement“ befugt.

Ein weiterführendes Studium kann verschiedene Berufs- und Karrierechancen eröffnen, beispielsweise durch einen Masterabschluss in Studienfächern wie Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitswissenschaft oder Public Health. Um eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen oder eine gehobene Position in einer Klinik einzunehmen, bedarf es in der Regel einer Promotion. Für die Berufung zur Hochschulprofessorin bzw. zum Hochschulprofessor benötigt der Facharzt für Strahlentherapie eine Habilitation.

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Stand: 23.04.2021