Psychologischer Psychotherapeut / Psychotherapeutin
Psychosen, Demenz, Depressionen oder Sucht: Die Aufgabe von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen ist das Erkennen und Behandeln von Erkrankungen der menschlichen Psyche. Doch wie kommt man in diesen Beruf und was verdienen die Therapeuten und Therapeutinnen?
Inhaltsverzeichnis
Aufgabengebiet von Psychotherapeuten und -therapeutinnen
Unterschied: Facharzt für Psychotherapie vs. Psychologischer Psychotherapeut
Wie wird man psychologischer Psychotherapeut?
Übergangsfrist für bisherige Ausbildung
Berufsbild: Was macht ein Psychotherapeut, eine Psychotherapeutin?
Wo arbeiten Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen?
Gehalt: Was verdienen Psychotherapeuten?
Aufgabengebiet von Psychotherapeuten und -therapeutinnen
Die Zahl der seelischen Erkrankungen wächst seit Jahren und mit ihr der Bedarf an Experten, die sich um die psychische Gesundheit der Betroffenen kümmern und Personen mit emotionalen Problemen helfen. Zu diesen Experten gehören, neben Fachärzten für Psychotherapie, Psychologische Psychotherapeuten und -therapeutinnen. Sie behandeln Patienten und Patientinnen mit seelischen Belastungen und helfen ihnen dabei, emotionale Stabilität und somit ihre Lebensfreude zurückzuerlangen bzw. zu steigern.
Unterschied: Facharzt für Psychotherapie vs. Psychologischer Psychotherapeut
Der Begriff Psychotherapeut umfasst mehrere Berufsbilder. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem ärztlichen Psychotherapeuten und dem in diesem Text behandelten psychologischen Psychotherapeuten.
Ein ärztlicher Psychotherapeut ist ein Arzt mit spezieller Weiterbildung. Das heißt, diese Person hat nach dem Studium der Humanmedizin die rund fünfjährige Facharztweiterbildung "Psychiatrie und Psychotherapie" absolviert oder alternativ nach einer fachgebundenen Facharztweiterbildung (bspw. Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Neurologie) die Zusatzweiterbildung "Psychotherapie" erfolgreich abgeschlossen.
Psychologische Psychotherapeuten (nichtärztlich) haben hingegen Psychologie studiert und anschließend die etwa fünjährige Psychotherapeutenausbildung abgeschlossen (gemäß einem der vier Psychotherapie-Richtlinienverfahren). Sie sind also keine Humanmediziner und dürfen demzufolge auch keine Medikamente verschreiben.
Wie wird man psychologischer Psychotherapeut?
In Sachen Ausbildung gab es in den vergangenen Jahren viel Bewegung, zuletzt aufgrund der Reform der Psychotherapeutenausbildung, die im Jahr 2020 gesetztlich neu geregelt wurde. In diesem Rahmen wurde ein neuer Masterstudiengang geschaffen, der an den Bachelorstudiengang "Psychologie" anschließt und dessen Abschluss zur Approbationsprüfung als Psychotherapeut berechtigt.
Die anschließende Weiterbildung (mit Approbation) zum Fachpsychotherapeut für Erwachsene oder Kinder und Jugendliche ersetzt die bisherige, zur Approbation hinführende Ausbildung. Die Weiterbildung findet entlang des gewählten Richtlinienverfahrens in ambulanten oder stationären Einrichtungen statt. Sie dauert etwa fünf Jahre und wird, wegen der bereits weitreichenderen Kompetenz der Teilnehmenden, deutlich besser vergütet als der bisherige Stand der Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA), die noch keine Approbation innehaben.
Danach können sich Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen eine eigene Praxis eröffnen. Auch als Angestellte sind die Berufsaussichten in Krankenhäusern, psychosomatischen und beratenden Einrichtungen und psychiatrischen Kliniken gut.
Übergangsfrist für bisherige Ausbildung
Vor der Reform im Jahr 2020 war ein Diplom- oder Masterstudium der Psychologie nötig, um Psychotherapeut zu werden. Anschließend musste eine mindestens dreijährige Vollzeitausbildung oder eine zumindest fünfjährige Teilzeitausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten nach dem Psychotherapeutengesetz (PsychThG) absolviert werden.
Die 2020 gesetzlich in Kraft getretene Reform der Psychotherapeutenausbildung sieht unter anderem den Wegfall der Berufsbezeichnungen „Psychologischer Psychotherapeut“ und „Kinder- und Jugendlichentherapeut“ zugunsten der allgemeinen Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“ vor und verbesserte etliche Rahmenbedingungen für die Qualifikation für angehende PsychotherapeutInnen deutlich. Während der neuen Ausbildung wird es demnach keine Spezialisierung geben, sondern PatientInnen aller Altersstufen werden behandelt. Eine gezielte Ausrichtung etwa auf Kinder und Jugendliche erfolgt erst anschließend.
Berufsbild: Was macht ein Psychotherapeut, eine Psychotherapeutin?
Wortwörtlich geht es bei der Therapie der Psyche um das Behandeln von seelischen Erkrankungen wie etwa Depressionen, Angst- oder Essstörungen, Zwänge oder Antriebslosigkeit. Diese Erkrankungen können von Fachärzten und Fachärztinnen der Psychotherapie genauso behandelt werden wie von psychologisch ausgebildeten Psychotherapeuten. Letztere dürfen, wie oben bereits beschrieben, allerdings keine Medikamente verschreiben. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten behandeln die Erkrankungen in erster Linie mit Hilfe von Gesprächen und kognitiven Therapiemethoden.
Am Anfang jeder Behandlung steht die Anamnese, also eine umfassende Befragung zu den Beschwerden und den persönlichen Lebensumständen des Patienten oder der Patientin. Anschließend, sollte eine Therapie notwendig sein, wird das zum Patienten und zur Erkrankung passende Therapieverfahren ausgewählt und gemeinsam besprochen. In diesem Gespräch wird das Verfahren erklärt und Risiken sowie Heilungschancen werden erläutert.
Psychotherapie findet immer entlang des sogenannten Richtlinienpsychotherapieverfahrens statt und je nach therapeutischen Zielen sind unterschiedliche Verfahren oder eine Kombination davon geeignet. Es wird unterschieden nach analytischer, tiefenpsychologischer, Verhaltens- oder Systemischer Therapie. Diese Verfahren sind die therapeutische Entsprechung der Ärztlichen Schwerpunkte. PsychotherapeutInnen spezialisieren sich in ihrer Ausbildung auf eines oder mehrere der Richtlinienverfahren und dürfen nur in den Verfahren therapieren, in denen sie ausgebildet sind.
Wo arbeiten Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen?
Das Einsatzgebiet von Psychotherapeuten ist umfangreich. Häufig arbeiten sie in einschlägigen Praxen oder in anderen medizinischen Einrichtungen wie Kliniken, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Darüber hinaus können Psychotherapeuten und -therapeutinnen auch in Organisationen in der Gesundheitsbranche tätig werden, in die Lehre gehen oder in die Forschung, um therapeutische Verfahren weiterzuentwickeln. Für eine Karriere im wissenschaftlichen Bereich ist in der Regel eine Promotion oder sogar eine Habilitation erforderlich. Auch als Gutachter können Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten arbeiten und Geld verdienen.
Gehalt: Was verdienen Psychotherapeuten
Der Verdienst von PsychotherapeutInnen variiert und kann je nach Arbeitgeber, Bundesland und Spezialisierung sehr unterschiedlich ausfallen. Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit erhalten Psychotherapeuten und -therapeutinnen ein mittleres Gehalt von 50.000 Euro pro Jahr (Median).
Bei niedergelassenen Psychotherapeuten orientiert sich der Verdienst oft am Gebührenverzeichnis für Psychotherapeuten (GOP), das von den Krankenkassen festgelegt wird. Allerdings variiert das Einkommen auch hier je nach Krankenversicherung des Patienten oder der Patientin. Als Psychotherapeut bei doctari in der befristeten Anstellung profitieren Sie von einem übertariflichen Gehalt.
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Stand: Februar 2024