Zusatzbezeichnung Allergologie im Überblick

Tränende Augen, eine ständig laufende Nase und lästige Niesattacken plagen viele Menschen, wenn im Frühjahr die Pollen fliegen. Eine Fachärztin oder ein Facharzt mit der Weiterbildung Allergologie ist da der erste Ansprechpartner. Alle Infos zur Fortbildung, zum Berufsbild und zum Gehalt stehen hier.

Berufsbild Allergologe: Aufgaben und Arbeitsgebiete

Die Suche nach dem Auslöser einer Allergie gleicht häufig einer Detektivarbeit. ÄrztInnen mit der Weiterbildung Allergologie sind Allrounder und weisen ein breites Fachwissen in der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen auf, die durch Allergene und Pseudoallergene ausgelöst werden. Die fehlgeleiteten Immunreaktionen verursachen bei PatientInnen unterschiedliche Beschwerdebilder. Deshalb ist auch ein breites Wissen im differentialdiagnostischen Bereich erforderlich.

Das Fachgebiet der Allergologie knüpft an ein bereits vorhandenes Behandlungsspektrum an. Eine Selbstständigkeit ist als Dermatologe, HNO-Arzt, Kinderarzt oder Hausarzt denkbar. In der Approbationsordnung ist die Allergologie bei den meisten Facharztausbildungen nicht vorgesehen. Wer sich darauf spezialisieren möchte, ist deshalb auf eine Weiterbildungsmaßnahme angewiesen. Vor allem für die Existenzgründung ist die allergologische Weiterbildung eine wichtige strategische Maßnahme. Die Anzahl der Allergiker steigt stetig, wodurch sich die Vergütungssituation durch die gesetzlichen Krankenkassen mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig deutlich verbessern wird.

Wo arbeiten Fachärzte mit Schwerpunkt Allergologie?

Fachärzte mit der Spezialisierung Allergologie findet man zumeist in niedergelassenen Arztpraxen. Vor allem HNO-Ärzte und Allgemeinmediziner haben sich auf allergiebedingte Erkrankungen spezialisiert.

Die berufsbegleitende Weiterbildung lässt sich parallel zur Arbeitszeit realisieren, aber auch in Krankenhäusern und Hochschulkliniken behandeln ÄrztInnen mit dieser Weiterbildung besonders schwere Fälle von Allergien bis hin zum allergischen Schock. Ein weiterer wichtiger Einsatzort sind Rehabilitationskliniken für Kinder und Erwachsene.

Weiterbildung Allergologie: Voraussetzung, Ablauf, Dauer

Voraussetzung für die Zusatz-Weiterbildung Allergologie ist ein Medizinstudium mit Approbation und eine abgeschlossene Facharzt-Weiterbildung. Rechtliche Grundlage für den Erwerb der Zusatzbezeichnung bilden die (Muster-)Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer sowie die Weiterbildungsordnungen der einzelnen Bundesländer. Diese beinhalten auch die Richtlinien über den Inhalt der Weiterbildungsmaßnahme.

Mindestanforderung gemäß § 11 MWBO (Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer) für die Weiterbildungsmaßnahme Allergologie ist eine abgeschlossene Facharztausbildung in einem der folgenden Gebiete:

  • Allgemeinmedizin
  • Arbeitsmedizin
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • Innere Medizin
  • Pneumologie
  • Kinder- und Jugendmedizin

Die 18-monatige praktische Vollzeitausbildung für den Zusatztitel „Allergologie“ entfällt seit 2018 in fast allen Bundesländern. Die Weiterbildung erfolgt somit berufsbegleitend.

In den Bundesländern Bayern, Berlin, Saarland und Rheinland-Pfalz ist die Weiterbildung Allergologie auf 18 bzw. 24 Monate bei einem Weiterbilder für Allergologie vorgeschrieben. 12 Monate der Ausbildung können dabei in die Facharztausbildung integriert werden. Mit einer Anpassung der Ausbildungsmodalitäten an den bundesweiten Standard ist aber in naher Zukunft zu rechnen.

HNO- und Haut-Ärzte erwerben bereits in ihrer 5-jährigen Facharztausbildung umfangreiche Kenntnisse in der Allergologie und können mit den speziellen Inhalten der Weiterbildungsmaßnahme die Zusatzbezeichnung Allergologie erwerben. Auch Hausärzte sind in ihrer Praxis mit Allergien aller Art konfrontiert und profitieren von der Weiterbildung, die sich mit dem Praxisbetrieb koordinieren lässt. Für Kinder- und Jugendärzte veranstaltet die GPA (Gesellschaft für pädiatrische Allergologie) pro Jahr je einen Kompaktkurs „Pädiatrische Allergologie“ und „Pädiatrische Pneumologie“. Die TeilnehmerInnen erwartet ein Wochenendkurs mit je 20 Unterrichtseinheiten.

Ausbildungsinhalte der Fortbildung Allergologie

Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an einem umfangreichem Basiswissen und praktischen Handlungskompetenzen.

Hintergrundwissen zur Allergologie:

  • Grundlagen der Immunologie und Allergologie
  • Defekte des Immunsystems und Regulationsstörungen
  • Immuntoleranz
  • Autoimmunität
  • Epidemiologie von Allergien
  • Charakterisierung und Verbreitung von Allergenen
  • Auslöser, Symptome und Therapie von Pseudoallergien
  • Allergenkarenz und -elimination
  • Psychogene Symptome im Zusammenhang mit Allergien
  • Berufsbedingte und psychosoziale Aspekte allergischer Erkrankungen

Erkennen und behandeln allergischer Krankheiten:

  • Symptome, Genetik und Therapie, aber auch mögliche Differentialdiagnosen von Erkrankungen
    • der Atemwege (wie beispielsweise Asthma)
    • Hals, Nasen und Ohren
    • der Haut (wie beispielsweise Urtikaria, atopisches Ekzem oder Kontaktdermatitis)

Erkennen und behandeln von:

  • Nahrungsmittelallergie
  • Insektenallergie
  • Medikamentenallergie
  • Anaphylaktischem Schock

Allergien diagnostizieren:

  • Anamnese
  • Methoden zum Nachweis von Sensibilisierungen
  • Interpretation von serologischen und pharmakologischen Testverfahren

Diagnosemethoden in der Allergologie

Prick-Test:

Bei diesem Testverfahren bringt der Arzt mithilfe einer feinen Lanzette winzige Mengen eines Allergens in die Haut ein. Wenn eine Allergie der Patienten oder des Patienten gegen diese Substanz vorliegt, rötet sich die die Haut an dieser Stelle oder es bildet sich eine Quaddel.

Bluttest:

Zur Sicherung der Diagnose nimmt die Allergologin oder der Allergologe häufig Blut ab und lässt es auf sensibilisierende Antikörper vom Soforttyp (IgE) bestimmen. Sind diese speziellen Antikörper erhöht und auch verwandte Symptome vorhanden, gilt eine Allergie als bestätigt.

ARIA-Richtlinien (Allergic Rhinitis and ist Impact on Asthma):

Die Diagnose eines allergischen Schnupfens erfolgt nach Schweregrad und wird gemäß den ARIA-Richtlinien eingeteilt.

GINA-Richtlinien (Global Initiative for Asthma):

Einstufung eines allergischen Asthmas nach Häufigkeit der Symptome und der Menge an Medikamenten, die zur Linderung notwendig sind.

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Stand: Dezember 2022